Wow, zehn Tage Meditation! Ich habe es geschafft! Es waren Tage mit inneren Höhen und Tiefen, aber dennoch durchaus sehr interessante Tage. Die Weltreise hat also begonnen…
Entschlossen ging es am 3. August nach Hausham. Etwas verspätet dort angekommen wurde dann das zugewiesene Zimmer bezogen, und kurz die Bettnachbarn kennengelernt. Danach war auch schon direkt die Einführungsrunde.
Am Abend wurden dann in der Meditationshalle die Sitzplätze vergeben und begonnen. Ab diesem Moment galt es folgende Regeln zu beachten:
- kein lebendes Wesen zu töten
- nicht zu stehlen
- sich jeglicher sexueller Aktivitäten zu enthalten
- nicht zu lügen
- keine Rauschmittel irgendwelcher Art (einschl. Tabak und Alkohol) zu sich zu nehmen
Ausserdem wurde der komplette Kurs von Beginn bis zum 10. Tag in Edler Stille abgehalten. Das heisst, nicht zu sprechen, auch keine Körpersprache. Diese wurde auch von allen eingehalten. Ebenso wurde auf Augenkontakt verzichtet. Sowas finde ich in diesem Falle zwar gut, aber ich finde es ist einfach unfreundlich, jemandem die Tür aufzuhalten und nicht in die Augen schauen zu können, ebenso das man kein danke und bitte sagen kann. Aber man gewöhnt sich an alles! Männer und Frauen sitzen getrennt und laufen sich im Regelfall auch nicht über den Weg, da alles, wirklich alles in Männer- und Frauenbereich aufgeteilt ist. Die Wiese auf der wir uns in den Pausen bewegen konnten waren auch getrennt. Lustig anzusehen war, dass der „Auslauf“ auf der Wiese eigentlich immer nur rund führte. So trottete einer dem anderen nach oder man sah Leute, auch mich, die sich durch Gymnastik oder naja nenne ich es mal komische Bewegungen versuchten aufzulockern. Der Rundweg könnte so knapp 200m gewesen sein. An unserem getrampelten Rundweg der eingezäunt war, waren auf der anderen Seite Schafe. Während der Tage war es immer wieder interessant zu sehen, wie Männer sich daran erfreuen, dass sie Schafe sehen und streicheln. Hääää? Das sind doch nur Schafe mit Lämmern, das verstehe ich nicht! Na gut, also etwas Gras gerissen und den Schafen hingehalten. Dabei habe ich es dann gestreichelt uuuuund siehe da…. Ich hab mich ebenfalls wie ein Honigkuchenpferd gefreut. 🙂
Ansonsten, da ich nicht unbedingt der Vegetarier bin, wurde ich trotzdem meistens satt, auch ohne Abendessen. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass das Brot und die Brötchen nur aufgebackt waren. Ich bin mir sicher, mit manchen der Brötchen hätte man locker flockig eine Glasscheibe einschmeissen können. Ich habe aber auf einen Versuch wegen der edlen Stille verzichtet! 😉 Während der Teepausen gab es sowas wie heissen Apfelsaft und Obst… Naja, jeder wie er will, mir hat da ein bisschen Obst und Milch gereicht 😀
Leckeren Schokopudding gab es auch einmal, mit einem Schild dran „Bitte an alle denken!“ Häää?!? Warum?!? Na gut, warum auch immer, einmal kurz an alle gedacht, auch an die Letzten die wegen mir wohl nichts mehr von dem leckeren Pudding bekommen! War auf jedenfall lecker! 😉
Damit man auch mal ansonsten so weiss auf was ich mich hier eingelassen habe hier noch der Zeitplan:
- 4.00 Uhr Gong, Aufstehen
- 4.30 Uhr – 6.30 Uhr Meditation in der Halle oder im eigenen Zimmer
- 6.30 Uhr – 8.00 Uhr Frühstück
- 8.00 Uhr – 9.00 Uhr Gruppenmeditation in der Halle
- 9.00 Uhr – 11.00 Uhr Meditation im Zimmer oder in der Meditationshalle
- 11.00 Uhr – 13.00 Uhr Mittagspause und Zeit um Fragen an den Lehrer zu stellen
- 13.00 Uhr – 14.30 Uhr Meditation im Zimmer oder in der Meditationshalle
- 14.30 Uhr – 15.30 Uhr Gruppenmeditation in der Halle
- 15.30 Uhr – 17.00 Uhr Meditation im Zimmer oder in der Meditationshalle
- 17.00 Uhr – 18.00 Uhr Teepause
- 18.00 Uhr – 19.00 Uhr Gruppenmeditation in der Halle
- 19.00 Uhr – 20.15 Uhr Vortrag des Lehrers in der Halle
- 20.15 Uhr – 21.00 Uhr Gruppenmeditation in der Halle
- 21.00 Uhr – 21.30 Uhr Zeit für Fragen an den Lehrer
- 21.30 Uhr Nachtruhe
Auf die genaue Meditationstechnik möchte ich natürlich nicht eingehen, aber ich persönlich war sehr überrascht, und werde wohl wieder an einer Vipassana – Meditation teilnehmen. Mit den Zeiten hatte ich obwohl ich es anders dachte kaum Probleme. Also das Aufstehen war zwar nicht unbedingt die angenehmste Zeit, aber hat mir weniger Probleme bereitet als vorher gedacht. Die ersten Tage dachte ich dass es alles nicht so klappt wie es soll, aber nach und nach mit der Übung klappt es dann und ist echt verblüffend. Meine Konzentration wurde ab und an durch einen langen schlaksigen Vordermann geraubt, der mir mit Suchen seiner richtigen Sitzposition auf die Nerven fiel. Obwohl man eigentlich bei dieser Meditation eine andere Einstellung lernt, ging mir die Idee durch den Kopf, ihm mit einem anständigen Zimmermannsnagel und Hammer ihm seine Position zu bestimmen, in dem ich seine Füsse am Holzboden festgemacht hätte und ihm dann gesagt das dies nun seine engültige Sitzposition ist. …aber ich hatte gerade nichts zur Hand!
Im Schneidersitz über einen längeren Zeitraum zu sitzen war für mich eigentlich unvorstellbar, aber irgendwann hat es dann eine ganze Sitzung lang geklappt. Jaaa, das war ein tolles Gefühl! Naja, ich habe es mir auch schliesslich mit vier Decken und zwei Kissen recht bequem gemacht! 😉 Im allgemeinen war es eine tolle, aber auch anstrengende Erfahrung. Der zehnte Tag, der Tag an dem wir wieder reden durften war sehr interessant, da man sich über diese Tage kennengelernt hat, aber nicht miteinander geredet hat. Aber das Gerede war mal nach so einer langen Zeit sehr toll. Ausserdem hatte ich echt super Mitbewohner in meinem Zimmer! War echt super!
Ich bin überrascht über die Teilnehmer, ich dachte eigentlich es wären mehr ältere Teilnehmer dabei, aber es war von Jung bis Alt alles dabei. Das ganze hat mir viele Erfahrungen gebracht, und Spass hat es auch noch gemacht!
Rene Schumacher 15. August 2016
Geil Matthias. Krass. Es macht richtig Spaß deinen Eintrag zu lesen. Mach weiter so und passt auf dich auf. Grüße Rene
Thomas Spurk 15. August 2016
Hört sich echt klasse und sehr anstrengend an.
Auf jeden Fall gut geschrieben und großen Respekt.
Viel Spaß noch und freue mich mehr zu hören.
Grüße Thomas
Nadin3 15. August 2016
Klingt nach einer Erfahrung die man mal gemacht haben muss 😉